Terpentin und Co richtig entsorgen

Terpentin entsorgen Frau mit blauer Farbe im GesichtFoto: pixabay/OltreCreativeAgency

Terpentin, Waschbenzin, Abbeizer, Farben, Lacke und Co auch in kleinen Mengen falsch entsorgt haben eine große schädliche Wirkung auf die Umwelt. Ob im Putzschrank, im Garten, im Hobbyraum, in der Bastelwerkstatt oder in der Garage – in jedem Haushalt, sicher auch in Ihrem, finden sich Produkte die mit einem Gefahrensymbol gekennzeichnet sind. Die flüssigen Reste und Abfälle dieser Produkte dürfen auf keinen Fall über den Hausmüll oder gar die Toilette entsorgt werden!

Sie gehören zum Sondermüll, Problemmüll oder zum Schadstoffmüll. Wie das in Ihrer Stadt geregelt ist erfahren Sie in unserer Sortierhilfe. Manche Händler, wie zum Beispiel OBI-Baumärkte, bieten die Rücknahme von Farbresten an. Ansonsten bringen Sie die flüssigen Reste von Lacken, Waschbenzin oder auch Spezialreinigungsmitteln zu Ihrer kommunalen Annahmestelle für Schadstoffe. In vielen Gemeinden fährt in regelmäßigen Abständen ein Schadstoffmobil vor. Die Termine finden Sie in Ihrem Abfallkalender. Die Entsorgung  von Terpentin und anderen Schadstoffen in haushaltsüblichen Mengen ist für Sie kostenlos. Die Städte sind gesetzlich verpflichtet die Entsorgung zu gewährleisten.

Hier nun meine Hinweise zur Lagerung und Entsorgung von Terpentin, Lacken und Farben.

Terpentin und andere Lösungsmittel

Lösemittel, wie Terpentin, Terpentinersatz, Aceton oder Nitroverdünner bergen Gefahren. Sie hantieren mit ihnen und bewahren sie am Ende im Haushalt auf. Denn wer kennt das nicht. Das Haus erstrahlt in neuem Glanz doch übrig bleiben Reste von Lösungsmitteln und Farben. Meist wandern diese in den Keller oder die Garage. Zum Glück werden mehr und mehr Lacke und Farben mit weniger problematischen Lösemitteln angeboten.

Lösemittel und Pinselreiniger werden nicht nur beim Streichen benutzt auch im Kunstbereich wird Terpentin als Verdünnungsmittel eingesetzt. Wenn Sie größere Mengen einatmen besteht die Gefahr von Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit. Lüften Sie beim Arbeiten mit Lösemitteln Ihre Räume gut. Achten Sie darauf, dass sich keine Zündquellen in der Nähe befinden.

Lagerung: 

  • Luftdicht verschlossen, kühl an einem gut belüfteten Ort und unbedingt außer Reichweite von Kindern aufbewahren.

Entsorgung: 

  • Die Reste verschlossen und möglichst im Originalbehälter bei Ihrer Schadstoff-Sammelstelle abgegeben.

Lacke und Lasuren

Auch beim arbeiten mit Lackfarbe ist es wichtig, dass Sie die Räume gut belüften. Lackfarbe gibt es auf Wasser- oder Lösungsmittelbasis.

Lagerung: 

  • Lacke lagern Sie am besten kühl und frostfrei. Verschließen Sie die Gebinde nach Gebrauch wieder richtig luftdicht. Wiederverwendbar ist der Lack nur, wenn die Lösemittel (und dazu zählt auch Wasser) erhalten bleiben.
  • Lösemittelhaltige Lackdosen stellen Sie einfach auf den Kopf in eine Schüssel (falls doch mal etwas ausläuft). So bildet sich kein Hautfilm. Wenn sich doch eine dünne Haut gebildet hat, entfernen Sie diese und nehmen einen alten Nylonstrumpf als Sieb. Beim Umfüllen bleiben die Klumpen im Strumpf und der Lack lässt sich wieder gebrauchen.
  • Sie erkennen schnell, wenn mit der Lagerung doch etwas schief gelaufen ist. Lacke auf Wasserbasis riechen faulig. Lösemittelhaltige Lacke sind  stark eingedickt und nicht mehr zu verarbeiten.

Entsorgung:

  • Alle flüssigen und nicht völlig ausgetrockneten Lacke entsorgen Sie über die Sammelstelle für Sondermüll. Auch die mit dem „Blauen Engel“ gekennzeichnet oder wasserbasiert sind gehören zum Sondermüll. Sie enthalten immer noch umweltgefährdende Inhaltsstoffe. Bitte auf keinen Fall über die Toilette oder das Waschbecken entsorgen. Es schadet der Umwelt und Ihren Abflussrohren.
  • Die meisten Lackdosen sind mit einem Recyclingzeichen des Dualen Systems, wie zum Beispiel dem Grünen Punkt, gekennzeichnet. Die ausgehärteten Lacke dieser Dosen werfen Sie in den Restmüll. Aber nur die komplett eingetrockneten Reste. Lassen Sie die Lackdosen eine Zeitlang offen stehen (am besten an der frischen Luft). Die Lösemittel verflüchtigen sich und die Farbe trocknet ein. Mit Hammer und Meißel oder anderem spitzen Werkzeug die Reste herausholen und die völlig leeren Lackdosen in die gelbe Tonne oder den gelben Sack entsorgen.
  • Leere Dosen ohne Recyclingsymbol (nicht zu verwechseln mit dem Blauen Engel) entsorgen Sie bitte in jedem Fall bei Ihrer Schadstoff-Sammelstelle. Wenn Sie sich nicht sicher sind rufen Sie am besten Ihre Abfallberatung an.

Dispersionsfarben

Gerade bei abgetönter wasserlöslicher Dispersionsfarbe lohnt es sich, wenn Sie etwas Vorrat zum Nachbessern oder für spätere Renovierungen zur Hand haben. Denn exakt denselben Farbton noch einmal zu mischen, ist sehr schwierig. Übrigens enthalten Dispersionsfarben auf Wasserbasis (fast) keine chemischen Lösungsmittel. Beim Verdünnen und Reinigen benötigen Sie nur Wasser und kein Terpentin- oder Pinselreiniger.

Lagerung:

  • Verschließen Sie die Farbeimer nach Gebrauch luftdicht. Wenn Sie vorher eine dünne Wasserschicht auf die Farbe träufeln und eine Frischhaltefolie vorsichtig drauf legen erhöhen Sie Haltbarkeit. Lagern Sie die Farbe kühl, dann lässt sie sich sogar nach Jahren noch nutzen. Doch nicht zu kühl aufbewahren. Ist die Farbe einmal an- oder eingefroren lässt sie sich nicht verwenden.

Entsorgung:

  • Falls die flüssige Farbe doch schlecht geworden ist (schimmelig und übler Geruch) gehört sie zum Sondermüll. Das gilt auch für kleine Farbreste oder Farbe, die Sie nicht mehr verwenden wollen.
  • Die meisten Abfallberatungen jedoch raten dazu, die Farbe trocknen zu lassen, denn eingetrocknete Dispersionsfarbe ist kein Sonderabfall. Die getrocknete Farbe entsorgen Sie im Hausmüll. Testen Sie mit einem spitzen Gegenstand ob die Farbe bis zum Behältergrund hart geworden ist. Ein Tipp: Wenn Sie zur flüssige Dispersionsfarbe Sägespäne oder Gips geben trocknet sie schneller. Auch hier die Farbreste herausholen und getrennt vom Farbeimer in der Restmülltonne entsorgen.
  • Vollkommen restentleerte Farbeimer von Dispersionsfarben gehören in den Gelben Sack oder die gelbe Tonne.
  • Getrocknete Dispersionsfarbe, die Sie von der Wand gekratzt haben kommt in den Hausmüll. Eventuell einmal enthaltene Lösungsmittel sind längst ausgedünstet. Eine Entsorgung als Sondermüll ist deshalb nicht notwendig.
  • Wollen Sie Pinsel und Rollen nicht wiederverwenden (was allerdings sinnvoller wäre ;)) warten Sie ab, bis diese getrocknet sind und entsorgen sie mit dem Hausmüll. Denn flüssige Farb- und Lackreste gehören nicht in den Hausmüll.

Wichtig! Produkte mit dem Blauen Engel sind nicht schadstofffrei

Ob Terpentin, Farben, Lacke, Desinfektionsmittel, Öle und Benzine, Chemikalien aller Art (Säuren, Laugen), Holzschutz- und Imprägniermittel, Reinigungsmittel, Pflanzenschutzmittel, Fotochemikalien, Spiritus u.ä. alle haben es mächtig in sich.

Greifen Sie deshalb besser zu Alternativprodukten, die mit dem Blauen Umweltengel gekennzeichnet sind. Doch auch die Reste dieser Waren gehören in die Schadstoffsammlung. Sie sind zwar schadstoffarm aber eben nicht schadstofffrei. Zum Beispiel sind Mittel gegen Pilzbefall sowie Pigmente enthalten, deren Herstellung abfallintensiv und umweltschädlich ist. Bei Wasserlacken wurde das Lösungsmittel Terpentinersatz zu 90% durch Wasser ersetzt. Doch ein gefährlicher Rest von 3 bis 15% an Terpentinersatz und Glykolen bleibt. Die Hersteller von Lacken mit Umweltzeichen sind verpflichtet entsprechende Hinweise für die Verarbeitung und Entsorgung anzugeben.

Wenn Sie sicher gehen wollen verwenden Sie Farben von Herstellern, die sich zur Arbeitsgemeinschaft Naturfarben (AGN) zusammengeschlossen haben (AGN, Im Asenwald 12, 70599 Stuttgart, Tel. 0711 7227951). Diese Firmen verwenden fast ausschließlich natürlich vorkommende Rohstoffe, garantieren eine umweltgerechte Herstellung und deklarieren alle verwendeten Inhaltsstoffe. Das ist besonders für Allergiker wichtig zu wissen. Verdünnen Sie Dispersionsfarben nur mit destilliertem Wasser. Sie bleiben dann länger haltbar.

Haben Sie vielleicht schon Erfahrung mit Naturfarbe gemacht? Gerne können Sie davon in den Kommentaren berichten.

Wie Sie bestimmte Stoffe richtig in Ihrer Stadt entsorgen erfahren Sie in unserer Sortierhilfe. Probieren Sie es aus!