Haben Sie einen eigenen Garten? Oder versuchen Sie Ihr Gärtnerglück in einem der urbanen Gärten? Prima, Sie tragen mit dem Kompostieren aktiv zur Abfallvermeidung bei. Denn ein großer Teil unseres Hausmülls besteht aus organischen Stoffen. Fast alle können als Kompost in den Naturkreislauf zurückgeführt werden. Kompost verbessert den Gartenboden und sorgt für einen ausgeglichenen Luft-, Wasser- und Nährstoffgehalt im Boden. Er bewirkt gesundes und kräftiges Pflanzenwachstum. Auf Torf und teuren Mineraldünger kann verzichtet werden. Durch die Eigenkompostierung werden Abfalltransporte verringert und Müllverbrennungsanlagen entlastet. Wenn das keine Argumente sind?
Um einen »Komposthaufen« anlegen zu können, braucht man kein Profi zu sein, ein wenig Geduld und Freude an der Arbeit sind die besten Voraussetzungen. Neben dem ganz einfachen, offenen Komposthaufen (Kompostmiete) gibt es auch Lattenkomposter (meist aus Holz) oder geschlossene Kunststoffbehälter, sogenannte Schnellkomposter. Wenn die Schwiegereltern im Urlaub waren habe ich ab und an den Rasen gemäht. Ich erinnere mich gut, wie mein Schwiegervater mich eindringlich daran erinnerte, den Grünschnitt zum Wertstoffhof zu bringen, denn zuviel davon tut dem Kompost nicht gut, sagte er. Ich war auch öfter dabei wenn er den Kompost mit der Kabel auflockerte.
Inhaltsverzeichnis
Das Kompostrezept: Erde, Wasser, Luft und organisches Material.
Grundsätzlich eignen sich alle organischen Abfälle aus Küche und Garten zur Kompostierung, wie Gemüse- und Salatabfälle, Kartoffel-, Obst- und Eierschalen, aber auch Kaffee- und Teesatz. Gekochte Speiseabfälle und Fleischreste sollten nicht auf den Kompost gelangen, um kein Ungeziefer anzulocken. Aus dem Garten eignen sich zerkleinerter Strauch- und Baumschnitt, Laub, Wildkräuter, welke Blumen, Moos und in dünnen Schichten auch angewelkter Grasschnitt.
Als Faustregel gilt: je reichhaltiger das Nahrungsangebot für die Mikroorganismen ist, desto schneller verläuft die Rotte. Im Normalfall bieten die in Küche und Garten anfallenden Abfälle genügend Abwechslung. Dabei ist lediglich auf die richtige Mischung aus grobem und feinem sowie aus feuchtem und trockenem Material zu achten. Ganz wichtig ist die ständige Belüftung des Kompostes. Dazu reicht es, wenn der Kompost etwa 1x pro Woche mit einer Mistgabel gut durchgemischt wird.
Die 10 Regeln für einen guten Kompost!
- Kompost braucht »Erde unter den Füßen«, damit Regenwürmer ungehindert zuwandern können.
- Kompost braucht Luft. Deshalb möglichst locker aufschichten.
- Kompost braucht Feuchtigkeit, aber keine Nässe (Luftmangel!). Eine Abdeckung mit Stroh oder Erde schützt vor Vernässung und Austrocknung.
- Die unterste Schicht (ca. 20 cm) aus strukturreichem Material wie Strauch- und Baumschnitt, um »nasse Füße« zu vermeiden.
- Je vielfältiger das Ausgangsmaterial, desto schneller verläuft auch die Rotte.
- Strukturarme Stoffe wie Rasenschnitt, Laub und Küchenabfälle müssen mit Strukturmaterial (z.B. Häckselgut) gemischt werden.
- Abfälle, die Tiere anlocken, stets in den Kompost einarbeiten. Keine gekochten Speisereste!
- Rasenschnitt nur dünn einstreuen (max. 2 cm). Fäulnisgefahr! Besser ist: Mulchen!
- Umsetzen oder Umschichten des Kompostes fördert die Durchlüftung und beschleunigt die Rotte.
- Nach 8 bis 12 Monaten ist der Kompost fertig.
Welche Methode der Eigenkompostierung?
Kompostmiete
Ist genügend Platz vorhanden, bietet sich die Kompostmiete an. Um eine gute Belüftung und einen ausreichenden Wasserabfluß zu gewährleisten, eignet sich als Unterbau eine Schicht von 10 bis 20 cm Dicke mit Baumschnitt und Häckselgut. Auf diese Schicht läßt sich dann gut gemischtes organisches Material locker aufbringen. Die Kompostmiete sollte eine Höhe von 1,00 – 1,50 m nicht überschreiten. Zum Schutz vor Austrocknung oder Vernässung kann der Komposthaufen locker mit Erde oder einer luftdurchlässigen Folie abgedeckt werden. Zur Beschleunigung des Rotteprozesses setzen Sie die Kompostmiete mehrmals um, d.h. abtragen, neu durchmischen und wieder in Schichten auftragen. Je nach Witterung und Sorgfalt beim Mischen des organischen Ausgangsmaterials sowie der Häufigkeit des Umsetzens ist der Kompost nach 6 – 12 Monaten fertig.
Lattenkomposter
Ein Lattenkomposter aus Holz oder aus recyceltem Kunststoff eignet sich für kleinere Gärten. Der Platzbedarf hierfür beträgt etwa 3-4 qm. Beim Befüllen des Lattenkomposters verfahren Sie wie bei der offenen Kompostmiete. Etwas umständlicher ist das Umsetzen bzw. Entnehmen des Kompostmaterials. Denn dafür werden entweder das ganze Lattengestell oder einzelne Latten entfernt und wieder montiert. Im Gegensatz zu einer abgedeckten Kompostmiete kann der Kompost in einem Lattenkomposter schneller austrocknen, so daß evtl. eine gelegentliche Wasserzugabe erforderlich ist.
Geschlossene Behälter, sogenannte Schnellkomposter
Wer befürchtet, durch ein offenes Kompostersystem Schädlinge anzulocken oder den Nachbarn zu stören, für den sind geschlossene Kompostbehälter zu empfehlen. Diese Komposter beanspruchen nur wenig Platz und können somit auch in kleinen Gärten aufgestellt werden. Durch ihre gute Wärmeisolierung verkürzt sich der Rottevorgang. Auch bei geschlossenen Kompostbehältern ist eine gute Durchmischung und regelmäßige Durchlüftung (z.B. mit Mistgabel) des eingefüllten Ausgangsmaterials erforderlich. Der Rottevorgang beträgt mindestens 6 Monate. Der fertige Kompost kann meist durch einen seitlichen Schieber oder Luken unten aus dem Behälter entnommen werden, während er durch den abnehmbaren Deckel von oben stetig zu befüllen ist.
Ausführliche Hinweise zum sinnvollen und nachhaltigen Kompostieren finden Sie auf der Seite von Kompost-Tipps.