Mehrweg-Verpakungen aus Glas sind eine der am häufigsten verwendete Verpackungsmaterialen in Deutschland. Denn durch die positiven Gebrauchseigenschaften findet Glas vielfältige Anwendung. Glasbehälter werden als Einwegglas (z.B. Konservengläser) und als Mehrwegglas (z.B. Mineralwasser- und Bierflaschen) angeboten.
Mehrweg – der richtige Schritt in Richtung Abfallvermeidung!
Eins vorneweg Mehrwegglas ist ökologisch wie ökonomisch fast immer die besserer Alternative. Denn die meisten Gläser können, rein technisch gesehen, ohne Problem wiederbefüllt werden – Ausnahmen sind lichtempfindliche Lebensmittel und Arzneimittel, aber auch Sektflaschen (aufgrund des hohen Innendrucks, dem diese Flaschen standhalten müssen). Aber um ehrlich zu sein, auch wenn Glas-Mehrwegflaschen klare Umweltvorteile gegenüber den PET-Einwegflaschen zeigen, müssen in die Betrachtung alle Aspekte (wie Energieverbrauch bei Herstellung und Recycling oder in der Logistik) in die Ökobilanz einbezogen werden.
Und obwohl Glas geradezu ideal als Mehrweg-Verpackung dienen kann, beschränkt sich dessen Verwendung als Mehrwegbehälter wegen der derzeitigen Marktbedingungen und mangelnder Investitionsbereitschaft der Hersteller lediglich auf wenige Produkte (Milch, Bier, Wasser, diverse Säfte). Dabei liegen die Vorteile auf der Hand:
Heute werden 0,7L Glas-Mehrwegflaschen bis zu 40 mal befüllt, verkauft, eingesammelt und wieder befüllt. Laut Berechnungen des Umweltbundesamtes würde allein die vollständige Umstellung auf ein Mehrwegsystem für Wasser und Bier unseren jährlichen Müllberg um mehrere 100.000 Tonnen verringern. Daneben werden durch die mehrfache Verwendung der Mehrwegflasche Rohstoffquellen geschont und Energie eingespart.
Um z.B. 1 Liter Bier abzufüllen, benötigt man bei der Verwendung von Weißblechdosen bis zu 10 mal soviel Energie wie bei der Abfüllung in Pfandflaschen. Eine einzige Mineralwasserpfandflasche (0,75 Liter) kann mehr als 100 Dosen (0,33 Liter) ersetzen. Zahlen, die überzeugen!
Wenn Einweg, dann Glas
Leider fehlen trotzdem oftmals Alternativen zu Einwegverpackungen, wie Dosen oder kleine Plastikflaschen. Hier sollten Sie nach Möglichkeit wie eben Glas-Einwegverpackungen bevorzugen. Denn die Sammlung und Wiederverwendung von Altglas in großem Umfang hat schon lange Tradition. Altglas ist mittlerweile ein bedeutender Wertstoff bei der Glasherstellung.
Nach Farben getrennt kommen Weißglas-, Grünglas- und Braunglasscherben in die Glashütte. Die farbliche Trennung der Gläser und Flaschen ermöglicht eine bessere Verwertbarkeit des Altglases. Zusammen mit den für die Glasherstellung erforderlichen Rohstoffen werden die eingesammelten Glasscherben geschmolzen und anschließend zu neuen Glasbehältern geformt. Die Verwendung von Altglas bei der Glasherstellung ermöglicht große Einsparungen beim Energie- und Rohstoffeinsatz und bewirkt somit auch eine Verringerung von Umweltbelastungen.
Also, machen Sie mit!
Wo immer es geht sollten Sie Glasbehälter und -flaschen im Mehrwegsystem kaufen. Wo es aber zu Einwegglasbehältern keine Alternativen gibt, sollten Flaschen, Trinkgläser, Konservengläser und sonstige Hohlraumglasbehälter zur Verringerung der Abfallmengen nach Gebrauch getrennt gesammelt und der Wiederverwertung zugeführt werden. Verschlüsse und Deckel sowie metallische Banderolen müssen Sie vorher entfernen, da diese die Neuglasherstellung empfindlich stören würden.
Übrigens hat die Deutsche Umwelthilfe schon zum siebten Mal den Mehrweg-Innovationspreis verliehen. Er ging an einen Getränkehersteller, der mit einer Glas-Mehrwegflasche für einen Energydrink das Mehrwegsystem noch attraktiver, umwelt- und verbraucherfreundlicher gemacht hat.