So beginnt das Gedicht „Herbst“ von Reiner Maria Rilke. Wie poetisch es auch klingt, für manche Erdenbürger ist das herbstliche Laub nur lästig und gehört schnellstens entsorgt. Dabei ist das Laub ein wertvolles Naturmaterial zum besten Nutzen von Tier und Mensch.
Inhaltsverzeichnis
Wohin mit dem Laub aus dem Garten ?
Die herabgefallenen Blätter nehmen dem Rasen und Stauden auf Beeten das Licht. Zusammenrechen ist angesagt. Aber wohin mit dem Laub? Einfach über den Zaun zum Nachbarn, auf den Gehsteig, in den Wald oder gar verbrennen? Natürlich ist keine dieser Möglichkeiten eine ernsthafte Alternative. Ich gebe zu, die mit dem Nachbarn kann für manche verlockend sein. Wie also sinnvoll das Herbstlaub verwerten? Ich habe mich mal bei meinen Gartenprofis umgehört und hier einige Tipps zusammengetragen.
1. Die Blätter im Herbst liegenlassen
Unter Bäumen, Sträuchern und Hecken kann das Laub ruhig liegen bleiben. Aber keine riesigen Berge. Bis zu 15 cm hoch ist ideal. Die kleinen Gartenbewohner wie Schnecken, Käfer, Asseln oder Würmer machen sich darüber her und zersetzen es zu Humus. Drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
- keine große Arbeit
- kein lästiges Entsorgen
- der Natur einen Gefallen getan.
2. Laubhaufen für Tiere aufschichten
In einem naturnahen Garten baut sich der Igel selbst sein Hotel für den Winter. Die Tiere lieben Würmer, Spinnen, Larven und Schnecken, die sich im Blätterhaufen aufhalten.
Lieben Sie es etwas geordneter, richten Sie ihm und seinen Freunden, der Erdkröte und dem Grasfrosch ein Winterquartier her. Dazu mischen Sie Blätter mit dünnen Zweigen an einem windgeschütztes Platz zu kleinen Laubhaufen. Bitte stören Sie die Tiere nicht bei ihrem Winterschlaf. Lassen Sie die Haufen bis zum Frühling in Ruhe.
In einigen Bundesländern steht der Igel auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Das übertriebene Sauberhalten der Gärten führte unter anderem dazu, dass es kaum noch Nist- und Unterschlupfgelegenheiten für Igel gibt.
3. Als Mulch auf Rabatten und Beeten verteilen
Verteilen Sie die welken Blätter auf Ihre Rabatten und Beeten. Sie schützen als Mulch Ihre Pflanzen im Winter vor Kälte. Auch das Unkraut hat nicht so viele Chancen und Sie aktivieren so das Bodenleben. Denken Sie daran: es gibt Unterschiede welches Laub für welche Pflanzen geeignet ist. Erle, Buche, Linde, Esche, Birke und Haselnuss verrotten sehr schnell. Nach zwei Wochen Ruhe verteilen Sie es auf dem Boden. Hecken, Zier- und Beerensträucher sind dankbare Abnehmer. Die Schicht bitte nicht zu dick auftragen, sonst verfaulen die Pflanzen.
Die Blätter der Eiche, Kastanie, Pappel, Walnuss oder Magnolie sind sehr grob und verrotten wegen des hohen Anteils an Gerbsäure viel langsamer. Häckseln Sie das Laub bevor Sie es auftragen. Mulchen Sie nur Pflanzen damit, die sauren Boden brauchen, wie Azaleen, Rhododendren oder Heidelbeeren.
4. Häckseln und zum Kompost geben
Zu Beginn meiner bescheidenen Karriere als Gärtnerin flößte mir die Einrichtung eines Komposthaufens Respekt ein. Aber glauben Sie mir es ist leichter als Sie denken. Sie häckseln das Blattwerk, vermischen es mit Rasenschnitt und ab auf den Kompost. Achten Sie auf ein gutes Mischverhältnis. Die Kompostfibel des Umweltbundesamtes verrät alle Tricks wie Sie Laub richtig kompostieren und prima Dünger erhalten.
Bei meiner Recherche bin ich auf einen prima Tipp gestoßen. Kompost nur aus Laub herstellen. Je nach ph-Wert für die Pflanzen wenden Sie ihn für Pflanzen an, die entweder sauren Boden oder basischen Boden bevorzugen.
Wichtiger Hinweis: Laub ist nicht gleich Laub!
Wenn die Weiße Rosskastanie krank ist bleibt nichts, als die Blätter zu beseitigen. Die Miniermotte hat sich in den letzten Jahren in Deutschland stark ausgebreitet. Ihre verpuppten Larven überwintern in den gefallenen Blättern. Nur durch die Vernichtung des Laubs sterben auch sie.
Hat Ihr Walnussbaum die Marssonnina-Krankheit bringen Sie das Laub raus aus Ihrem Garten. Die Sporen überwintern im Laub und sind eine Gefahr für eine Neuinfektion im Frühling. Das Laub beider Bäume NICHT auf den eigenen Kompost werfen. Entsorgen Sie es in verschlossenen Säcken auf den kommunalen Annahmestellen.
5. Laub fürs nächste Jahr sammeln
Bleibt immer noch zu viel Blattwerk übrig, obwohl Sie alle Tipps berücksichtigt haben, bauen Sie einen Laubspeicher aus Draht. Im Frühjahr kommt das zusammengesackte Laub gemeinsam mit dem ersten Rasenschnitt auf den Kompost. Nehmen Sie Maschendraht und fertigen Sie Drahtkörbe als Behälter. Das geht recht leicht. Mit diesem mobilen Laubkorb lassen sich hervorragend frostempfindliche Pflanzen schützen. Stülpen Sie den Korb über die Sträucher und füllen Sie ihn mit trockenen Blättern auf.
6. Herbstlaub in der Biotonne oder auf dem Recyclinghof entsorgen?
Wem das alles zu aufwendig ist der kann sein Laub in die Biotonne werfen. Bitte nicht in den Restmüll geben. Oder Sie bringen das Laub zu Ihrem Werstoff- bzw. Recyclinghof. Sie nehmen das Herbstlaub und Grünabfälle aus Ihrem Garten oft kostenlos entgegen.
Haben Sie eine Kompostierungsanlage in der Nähe ist das prima. Die dort gewonnene Komposterde kehrt zurück zur Natur. So bleiben die Nährstoffe des Blätterwerks im natürlichen Kreislauf erhalten. In manchen Kommunen erhalten Sie auch extra Säcke oder Körbe zum Sammeln für das Laub. Der Entsorger holt die gefüllten Behälter dann ab.
Wohin mit dem Laub auf den Gehwegen?
Und wer muss den Blätterwald auf dem Gehweg beseitigen und wie oft? Das regeln die Straßenreinigungssatzungen der Städte und Gemeinden. Die Pflicht zum Sauberhalten übertragen die Kommunen oft auf die Grundstückseigentümer. Die wiederum leiten sie manchmal auch an die Mieter weiter. Das steht im Mietvertrag.
Egal ob nun der Hausmeister, der Mieter oder der Eigentümer sie müssen den Gehweg vor dem Haus vom Laub befreien. Dabei ist es egal wem der Baum gehört, von welchem die Blätter herab gefallen sind. Wie oft Sie den Besen in die Hand nehmen müssen ist nicht festgelegt. Es gibt verschiedene Gerichtsurteile.
Das wäre also geklärt, aber wohin nun mit dem Laub? Bitte nicht in den Rinnstein oder die Kanalisation kehren. Die Blätter verstopfen die Abflüsse und beim nächsten starken Regen drohen vollgelaufene Keller.
Nutzen Sie entweder einen Komposter oder die Biotonne. Stellt die Kommune Laubsäcke/Laubkörbe zur Verfügung können Sie die gebrauchen oder Sie entsorgen das Herbstlaub auf Ihrem Werstoff- bzw. Recyclinghof.
Kann ich das Laub zurück zum Nachbarn werfen?
Sie können, wenn Sie sich streiten wollen, zu 99% verlieren und zudem noch Strafe zahlen wollen. Ein Zurückwerfen der störenden Blätter ist strafbar. Die Baumbesitzer können laut Gesetz Reinigungskosten von Ihnen verlangen, wenn Sie Nadeln und Laub einfach wieder zurückwerfen. Egal woher die Herbstblätter wehen, Hauseigentümer oder Mieter müssen es hinnehmen und sie entsorgen. So hat es das Amtsgericht München entschieden (Az.: 114 C 31118/12). Nur in ganz seltenen Fällen bekommen Betroffene eine sogenannte Laubrente, die der Eigentümer der Bäume dann zahlt. (Az.: 114 C 31118/12)
Laub verbrennen oder in den Wald werfen?
Nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz kann das Verbrennen von Laub als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Obwohl es bisher keine bundesweit einheitliche Regelung speziell zur Laubverbrennung gibt. Es gelten die Pflanzenabfallverordnungen der Bundesländer. Und die sind, wie kann es anders sein, unterschiedlich. Ökologisch und ökonomisch macht es keinen Sinn Laub zu verbrennen. Die hohen Mengen Feinstaub verschmutzen die Umwelt und die Verwertung im eigenen Garten oder in der Kompostierungsanlage ist wirtschaftlich wertvoll.
Und wie sieht es mit dem Entsorgen von Laub im Wald aus? Ist doch alles öko, oder? Nein, es ist verboten und wer erwischt wird zahlt Bußgeld, denn es schadet dem Ökosystem des Waldes.
Dann wenigstens einfach einsaugen?
Ja sie sind bequem und praktisch so Laubsauger oder -bläser und verboten sind die motorisierte Geräte auch nicht. Allerdings richten sie durch den Lärm, den Sog oder die Häckselfunktion ganz schöne ökologischen Schäden an. Das muss jeder mit seinem Gewissen ausmachen.
Die Lärmbelästigung ist sehr hoch. Deshalb sind die Zeiten der Benutzung vorgeschrieben. Nur an Werktagen von 9 Uhr bis 13 Uhr und von 15 Uhr bis 17 Uhr. Es gibt eine Ausnahme für besonders leise Geräte, die mit dem EG-Umweltzeichen gekennzeichnet sind. Mit ihnen dürfen Sie werktags zwischen 7 Uhr und 20 Uhr arbeiten. Laut Bundesimmissionsschutzverordnung zahlen Sie ein Bußgeld, wenn Sie sich nicht an vorgeschriebenen Zeiten halten.