Wenn aus Müll Designerstücke oder Kunstwerke werden! Upcycling liegt noch immer im Trend. Dass Recycling sinnvoll ist weiß inzwischen jeder. Und nicht nur wenn es um die übliche Rohstoffwiederverwertung geht. Recycling-Designerstücke finden ihre Liebhaber, Upcycling-Firmen haben ihr gutes Auskommen, Ressourcen werden geschont und die Umwelt nicht belastet.
Für viele Designer gibt es eigentlich gar keinen Müll. Abfall ist für sie nur die Basis für etwas Anderes, Neues. So schaffen sie aus vermeintlich wertlosem Müll neue, schöne und wirklich reizvolle Dinge. Aus Kronkorken wird individueller Schmuck hergestellt, aus Fahrradschläuchen entstehen originelle Gürtel und aus alten Ölfässern werden Sideboards oder Couchtische gebaut. Die Künstler und Designer tragen mit dieser Art des Recyclings dazu bei die Mengen von Müll und Abfall zu verringern, wertvolle Ressourcen zu schonen sowie Klimagas- und Schadstoffemissionen zu senken.
RecyclingDesignpreis – Müll kann nützlich und schön sein
Diese, wenn auch nicht mehr ganz so neue, aber doch wirtschaftliche und sehr kreative Idee wird seit 2007 von der RecyclingBörse in Herford und dem Arbeitskreis Recycling e.V. mit dem RecyclingDesignpreis geehrt. Der gemeinnützige Verein arbeitet unter dem Motto »Aus alt mach‘ Arbeit«. Um den scheinbaren Abfall nicht nur in Einzelstücken für einen RecyclingDesignpreis nutzbar zu machen, werden von den besten Entwürfen und Prototypen aus recyceltem Müll danach kleine oder auch größerer Serien hergestellt. So entstehen zusätzlich Arbeitsplätze. Das Müllrecycling hat also auch einen gesellschaftlichen Nutzen.
Kritik am Recycling aus Abfall
Der wissenschaftliche Leiter des Hamburger Umweltinstitutes Michael Braungart kritisiert dagegen die Inkonsequenz an dieser Art des Denkens.
Er hat die Vorstellung, dass eine Welt ganz ohne Abfall möglich ist. Wir sollten uns alle besser damit auseinandersetzen sollten, als aus Müll scheinbare Kunst zu machen und zu kaufen. Aus seiner Sicht ist es einfach falsch, schlechten Müll nur umzufunktionieren. Er sagt, dass ein Produkt von Anfang an so gestaltet werden sollte, dass es später in einer höheren Qualität wieder verwendet werden kann. Zum Beispiel schlägt er vor an einem ungiftigen und unzerbrechlichen Material als Verpackung für Babynahrung zu forschen, aus dem dann später der Schreibtisch fürs Kinderzimmer produziert werden könnte. Denn das Glas einfach nur wieder einzuschmelzen und in schlechterer Qualität wieder als Glas zu nutzen ist zu kurzsichtig.
Müll im eigenen Haushalt recyceln
Dennoch schadet es nicht, solange diese Fantasie einer Welt ohne Abfall noch in der Zukunft liegt, dem Müll von heute durch Recycling und Upcycling eine neue Form zu geben. Das kann jede und jeder für sich tun. Wenn Sie etwas kaufen, denken Sie daran, ob es nach seinem eigentlichen Gebrauch zu Müll wird, oder ob Sie es vielleicht auch noch in recycelter Form weiter verwenden können.
Zum Beispiel können Sie Weinflaschen oder Marmeladengläser als Dekoration oder Vasen nutzen. Doch bedenken Sie, dass es nicht darum geht zu konsumieren, nur um es danach upzucyceln, weil es »IN« ist. Das wäre fatal. Upcycling muss sinnvoll und nachhaltig sein. Hier ein wirklich gelungenes Beispiel.